Methodische Vorgehensweise

Polkörperdiagnostik (PKD)

Die reife Eizelle wird zunächst 3 Stunden nach der Punktion mit dem ICSI-Verfahren befruchtet. Nach einstündiger Ruhephase unter entsprechenden Kulturbedingungen im Brutschrank erfolgt die Entnahme des ersten Polkörpers bei 400-facher Vergrößerung durch Mikromanipulatoren, nachdem mit einer Laser-Behandlung die Eizellhülle 20 µm für die Passage der Entnahmepipette eröffnet wird. Die gewonnenen Polkörper werden gewaschen und in Minitubes für die molekulargenetische Diagnostik überführt.

Das zweite Polkörperchen wird 16 h später in gleicher Weise durch die einmal vorhandene Öffnung der Eihülle entnommen.

Nach Vorliegen der molekulargenetischen Ergebnisse erfolgt der Embryotransfer entsprechend der individuellen Voraussetzungen aus reproduktionsmedizinischer Sicht am 5. Entwicklungstag der Embryonen. Überzählige gesunde Vorkernstadien können eingefroren werden.

Vorgehensweise zur Entnahme der Trophektodermzellen von Blastozysten (PID)

Die Entnahme der Trophektodermzellen von Blastozysten erfolgt am Tag 5 oder 6, entsprechend der Entwicklung zu expandierten Blastozysten mit einer adäquaten Anzahl von Trophektodermzellen.
Die Eihülle wird am Tag 4 durch Laseranwendung auf etwa 1-2 µm eröffnet, damit sich Trophektodermzellen vorwölben und mit einer Entnahmepipette aufgenommen werden können.
Die bestehenden Verbindungen zu Bindegewebsanteilen des Trophektoderms können durch Laserimpulse getrennt werden.
Es sollten etwa 3-10 Trophektodermzellen entnommen werden.

Bei Translokationen wird die Diagnostik mit neuester Technik NGS (next generation sequenzing) vorgenommen, mit dem alle 23 Chromosomenpaare hinsichtlich der Translokation, aber auch der Vollzähligkeit der Chromosomen diagnostiziert werden können.

Der Embryotransfer nach Trophektodermbiopsie kann grundsätzlich am Tag 5 erfolgen. Nach internationalen Erfahrungen sind die Schwangerschaftsraten auch bei einem Transfer am Tag 6 mit denen am Tag 5 vergleichbar.
Bei einer langsameren Blastozystenentwicklung wird es aber Behandlungsfälle geben, bei denen die Diagnostik erst am Tag 6 oder 7 erfolgen kann. Die Blastozysten müssen zunächst vitrifiziert werden und der Embryotransfer wird in einem Folgezyklus durchgeführt Diese Vorgehensweise ist jedoch nicht nachteilig, da entsprechende eigene und internationale Erfahrungen vorliegen, nach denen dieser Transfer die gleichen Schwangerschaftsraten wie ein frischer Transfer gewährleistet.

Für konkrete Einzelfragen stehen wir Ihnen telefonisch oder per E-Mail jederzeit zur Verfügung!

Wir würden uns freuen, wenn Sie sich mit dem Problem Ihrer Erkrankung vertrauensvoll an unser interdisziplinäres Zentrum wenden.