Das können Sie selbst tun

"Was können wir tun, um unsere Chancen auf eine Schwangerschaft zu verbessern?"

Dies ist sicher eine der häufigsten Fragen, die in unserer Sprechstunde gestellt wird.
Einige wichtige Ratschläge haben wir zusammengestellt:

Basaltemperaturkurven, LH-Teststreifen, Fruchtbarkeitsmonitore

Der günstigste Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr ist 1-2 Tage vor dem Eisprung. Durch die kurze Zeit, in der eine Eizelle befruchtungsfähig ist, sinken die Chancen ab dem Tag des Eisprungs drastisch ab. Bei einem Zyklus von 28 Tagen ist der Eisprung voraussichtlich am 14. Tag zu erwarten. Die zweite Zyklushälfte ist mit 14 Tagen in der Länge recht stabil, so dass bei abweichender Zykluslänge der korrekte Zeitpunkt leicht zu berechnen ist. Hilfreich ist auch die Beurteilung des Gebärmutterhalsschleims, der an den fruchtbarsten Tagen besonders reichlich gebildet wird.

Eine zusätzliche Überwachungsmöglichkeit bieten Urinteststreifen, mit denen der Nachweis des Hormons LH (löst den Eisprung aus) im Morgenurin möglich ist. Es bieten sich auch Geräte an, die zusätzlich Östrogene messen und damit auch das fortschreitende Follikelwachstum optisch anzeigen.

Ein Anstieg der Basaltemperatur zeigt leider erst den stattgefundenen Eisprung an, so dass nur eine Messung über mehrere Zyklen bei stabiler Zykluslänge eine vorausschauende Prognose ermöglicht.

Folsäure

Folsäure ist ein Vitamin aus dem sog. Vitamin B-Komplex. Es kommt vor allem in grünem Gemüse vor. Viel geht leider beim Kochen verloren. In der Schwangerschaft verdoppelt sich der Bedarf.

Frauen, die schwanger werden möchten, sollten die Aufnahme dieses Vitamins schon vor einer Schwangerschaft steigern, da sich das Risiko für einen offenen Rücken beim Kind (Spina bifida) um die Hälfte senken lässt.

Positive Effekte werden auch für Herz- und Urogenitaltrakt des Kindes und auf das allgemeine Fehlgeburtsrisiko angenommen. Die aktuelle Empfehlung ist 800µg bis zur 12. Schwangerschaftswoche, danach reichen 400µg, wobei eine höhere Dosis aber nicht schadet.

Nikotin

Fast alle Frauen sind fest entschlossen, mit dem Rauchen aufzuhören, sobald sie schwanger sind, weil sie um die schwerwiegenden Folgen für die Entwicklung ihres Kindes wissen.

Leider ist viel weniger bekannt, dass sich die Chancen, überhaupt schwanger zu werden, durch Verzicht auf Nikotin erheblich steigern lassen. Raucherinnen brauchen dreimal länger um schwanger zu werden, als Nichtraucherinnen.

Schädliche Stoffe aus dem Abbau von Nikotin führen zu einem schnelleren Abbau der Follikelreserve, so dass sie deutlich früher in die Wechseljahre kommen. Auch bei einer Stimulationsbehandlung der Eierstöcke werden durchschnittlich weniger Eizellen gewonnen. Darüber hinaus steigt das Fehlgeburtsrisiko, das Risiko für genetische Defekte und für Eileiterschwangerschaften.

Bei Männern wird die Spermienqualität durch Rauchen signifikant beeinträchtigt. Auch Söhne von rauchenden Müttern haben schlechtere Spermienwerte. Nachweislich sind die Chancen eines Paares durch IVF eine Schwangerschaft zu erreichen eingeschränkt, wenn die Männer rauchen. Dies gilt auch, wenn ihre Frauen nicht dem Rauch ausgesetzt sind.

Die gute Nachricht ist, dass sich viele negative Effekte des Rauchens auf die Fruchtbarkeit schnell zurückbilden, sobald nicht mehr geraucht wird. Die Einnistungschancen des Embryos in der Gebärmutter sind sehr rasch nach Aufgabe des Rauchens vergleichbar mit den Chancen bei Nichtraucherinnen.

Die Planung einer Kinderwunschbehandlung ist eine gute Gelegenheit, mit dem Rauchen aufzuhören. Ausführliche Informationen finden sich im Internet und auch viele Krankenkassen bieten Hilfen an.
 

Gewichtsprobleme

Übergewicht kann zu hormonellen Veränderungen führen, die letztendlich eine Unfruchtbarkeit bewirken. Meist handelt es sich um Probleme der Eibläschenreifung und Ovulation. Dies gilt ebenso für Frauen, die stark untergewichtig sind, auch wenn die Mechanismen anderer Art sind.

Studien zeigen, dass auch im Rahmen von künstlichen Befruchtungen Übergewicht die Chancen auf eine Geburt reduziert. Das Fehlgeburtsrisiko und das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen ist gesteigert.

Die gute Nachricht ist, dass eine Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung und vermehrte Bewegung auch schon bei geringem absoluten Gewichtsverlust von ca. 5-10 kg in vielen Fällen zu einer Zyklusnormalisierung und Eintreten einer spontanen Schwangerschaft führt.

Wird bei der Überprüfung Ihres Zuckerstoffwechsels eine Insulinerhöhung nachgewiesen, können wir durch Gabe von Insulin-Sensitizern (Metformin u.a.) in geeigneten Fällen die Gewichtsnormalisierung unterstützen.

Hier finden Sie links zur Ernährungsberatung